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Wie wirkt Palmitoylethanolamin (PeaPure; Normast)?

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Einführung

Palnitoylethanolamin (PEA) ist ein natürlich vorkommendes Molekül, das in zahlreichen verschiedenen Zellen von Tieren, Meererstieren und von Pflanzen vorkommt ( vgl. Lambert et al., 2002, Übersicht ). In lebenden Organismen wird die PEA-Synthese rasch induziert als Reaktion auf zelluläre Stressfaktoren, wie Gewebeschädigung oder pathologische Ereignisse, die häufig von Entzündung und Schmerzen begleitet sind ( Darmani et al., 2005 ). PeaPure enhaelt PEA und ist frei verfügbar als Nahrungsergänzungsmittel.

Es liegen  viele klinische Studien vor, die die Wirksamheit und Vertraeglichkeit belegen. [1] [2] [3] [4][5][6][7] [8][9][10][11][12][13]

In zwei Rezente Monographen den Volstaendige Literatur:

Patienten Ergebnisse

Sudien Ergebnisse Ueberblick

Die biologischen Funktionen von PEA im menschlichen Körper sind noch nicht vollständig verstanden, man geht jedoch davon aus, dass PEA eine von mehreren körpereigenen entzündungshemmenden und schmerzlindernden (analgetischen) chemischen Substanzen ist ( Darmani et al., 2005 ).

Das Interesse an den entzündungshemmenden Eigenschaften von PEA wurde erstmals in den frühen 1950er Jahren durch Coburn et al. (1954) geweckt, die herausfanden, dass Meerschweinchen durch Füttern mit einer Eidotter-reichen Diät vor einer experimentellen Allergie geschützt wurden. In anschließenden Studien wurde PEA aus Eidotter isoliert und gereinigt, außerdem wurden die entzündungshemmenden Eigenschaften in Tieren identifiziert (vgl. Lambert et al., 2002).

Die Wirkung von Palmitoylethanolamin

Die genauen Mechanismen), die den entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekten von PEA zugrunde liegen, sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Es ist allgemein anerkannt, dass die Effekte von PEA nicht über klassische Cannabinoid-Rezeptoren übermittelt werden, ein Befund, der möglicherweise erklärt, warum PEA ohne  psychotrope Effekte wirkt.

Im Gegensatz dazu scheint die Mehrheit von Wirkungen der AEAs über CB1- und/oder CB2-Rezeptoren im Gehirn und in der Peripherie übermittelt zu werden. Ein Problem mit der Verwendung von AEA besteht in seinen psychotropen Nebenwirkungen, von denen angenommen wird, dass sie durch CB1-Rezeptoren vermittelt werden. Jedoch gibt es Hinweise darauf, dass solche unerwünschten Effekte reduziert oder eliminiert werden können, indem niedrige (sub-therapeutische) Dosen von AEA und einem anderen NAE zusammen verabreicht werden ( Calignano et al., 1998 ; Di Marzo et al., 2001 ; De Petrocellis et al., 2001 ; Lo Verme et al., 2005b ). Z. B. stellen sub-analgetische Dosen von PEA oder AEA eine Analgesie bereit, wenn sie in den gleichen niedrigen Dosen in Kombination verabreicht werden ( Calignano et al., 2001). Auf molekularer Ebene und auf Ebene des Verhaltens interagiert PEA mit einer Reihe von wichtigen Zielen im Körper.

Aus in vitro- und in vivo-Studien gewonnene Ergebnisse zeigen, dass PEA Ödeme, die Proliferation von Mastzellen, die Infiltration von Neutrophilen und mehrere endogene Entzündungsmediatoren reduziert, einschließlich:

  1. Mastzellen-Degranulation (Verhindern der Freisetzung von Histamin und Serotonin),
  2. Aktivität der Cyclooxygenase 2 (COX-2),
  3. Aktivität der endothelialen Stickstoffoxid-Synthase,
  4. Stickstoffoxid-Produktion aus Makrophagen und
  5. Lipid-Peroxidation während einer akuten Hypoxie ( Gulaya et al., 1998 ).

Außerdem reduziert PEA in Tiermodellen von Entzündungsschmerzen die Hyperalgesie ( Jaggar et al., 1998 ; Farquhar & Smith, 2001 ; Conti et al., 2002 ).

Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptor-alpha (PPAR-&agr;) von entscheidender Wichtigkeit für die entzündungshemmenden Effekte von PEA ist ( Lo Verme et al., 2005a).

Vorklinische Studien: Entzündungshemmend und analgetisch

Ergebnisse aus Tierversuchen und von Studien mit Menschen zeigen, dass PEA entzündungshemmende und analgetische Eigenschaften besitzt, wenn es über unterschiedliche Wege verabreicht wird. Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass synthetisches PEA in einem Spektrum von Tiermodellen entzündungshemmende und analgetische Eigenschaften besitzt.

Typischerweise wird eine Entzündungssubstanz wie Carrageenan, Kollagen oder Phorbolester unter die Haut injiziert, und anschließend werden die resultierenden pathologischen und das Verhalten betreffenden Veränderungen innerhalb von Stunden (akutes Modell) oder mehreren Tagen (chronisches Modell) gemessen. Bisher wurde die große Mehrheit dieser Studien mit akuten Entzündungsmodellen an Tieren durchgeführt (z. B. Aloe et al., 1993; Mazzari et al., 1996 ; Conti et al., 2002 ; Costa et al., 2002 ).

Frühe Klinische Studien zu Palmitoylethanolamin

Bisher wurde nur eine kleine Zahl von klinischen Studien an Menschen durchgeführt, um die entzündungshemmenden Effekte von PEA zu untersuchen.

Während der frühen 1970er Jahre wurden mehrere Studien in der Tschechoslowakei durchgeführt, wobei eine orale Formulierung verwendet wurde, der der Markename ImpulsinTM gegeben wurde (N-2-Hydroxyethylpalmitamid, SPOFA United Pharmaceutical Works). In der ersten Gruppe von Studien wurde die Wirksamkeit von PEA (dreimal pro Tag, 12 Tage) zur Reduktion der Inzidenz und Schwere von Infektionen des Respirationstrakts bzw. der Atemwege bei 1345 erwachsenen Freiwilligen untersucht (entweder junge männliche Soldaten oder Angestellte der Skoda Car Co.; Masek et al., 1974 ).

Die Ergebnisse zeigten, dass ImpulsinTM dann dazu beitrug, virale Infektionen zu verhindern, wenn es vor einer infektiösen Episode gegeben wurde, dass es jedoch die Dauer der Symptome von Infektionen nicht verkürzte. Eine weitere Reihe ähnlicher Versuche, die zwischen 1973 und 1975 an insgesamt 1864 jungen männlichen Soldaten durchgeführt wurde (gleiches Dosierungsschema), bestätigte, dass prophylaktisches ImpulsinTM die Inzidenz von akuten respiratorischen Infektionen in dieser Population signifikant reduzierte ( Kahlich et al., 1979 ). Die Inzidenz von unerwünschten Effekten während der zwölfwöchigen Studie war besonders niedrig (nur einige wenige Prozent; Kahlich et al., 1979 ).

Der offensichtliche Erfolg dieser Studien führte dazu, dass ImpulsinTM in der früheren Tschechoslowakei bei akuten Erkrankungen des Respirationstrakts eingesetzt wurde. Nach mehreren Jahren auf dem Markt wurde das Medikament aus unbekannten Gründen zurückgezogen, die anscheinend aber nicht mit einer Toxizität zusammenhingen (vgl. Lo Verme et al., 2005b , Übersicht).

Zwei anschließende klinische Studien wurden initiiert, um die Wirksamkeit von PEA bei chronischen Rückenschmerzen (Lumboischialgie) und multipler Sklerose zu testen (vgl. Lambert et al., 2002).

Außerdem wurde eine Creme, die mit PEA enthielt, für die topische Anwendung entwickelt (PhysiogelTM A. I., Stiefel Laboratories) und in zwei klinischen Studien in kleinem Maßstab getestet. Die erste war eine Beobachtungsstudie, in welcher 19 erwachsene Patienten, bei denen ein Analekzem diagnostiziert worden war, angewiesen wurden, die Creme sechs bis 63 Tage auf den befallenen Bereich aufzutragen ( Rohde & Ghyczy, 2003 ). Nach vier Wochen berichteten 68% der Patienten über eine Linderung der Schmerzen, des Brennens und Juckens, während 21% eine Verschlechterung der Symptome angaben. Die Creme wurde laut Bericht von 95% der Patienten gut vertragen. In der zweiten Studie applizierten 21 erwachsene Patienten mit terminalem Nierenversagen, die an urämischem Jucken litten, die Cremezweimal pro Tag über drei Wochen ( Szepietowski et al., 2005 ). Bei Beendigung der dreiwöchigen Testperiode war eine statistisch signifikante Linderung des Juckens zu verzeichnen (das bei knapp unter 40% der Patienten vollständig verschwand), und 81% der Patienten berichteten über das Verschwinden von Trockenheit in dem befallenen Bereich (Xerodermie). Die Creme wurde von allen Patienten gut vertragen, wobei keine Nebenwirkungen beschrieben wurden. Diese Ergebnisse sind für uns ein ermutigendes Signal, dass eine PEA-enthaltende Creme eine alternative therapeutische Option für die Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen bieten könnte.

Referenzen Palmitoylethanolamin

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Therapie neuropathischer Schmerzen

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Einführung Therapie neuropathischer Schmerzen  

Neuropathische Schmerzen treten oft sehrplötzlich und heftig auf. Sie sind oft einschießend, kurz und  attackenartig; häufig werden sie als”messerscharf” und “brennend” beschrieben.

Eine extreme Berührungsempfindlichkeit undMissempfindungen wie Taubheit und Kribbeln können hinzukommen.

Neuropathische Schmerzen sind zumeist chronischeSchmerzen. Von chronischen Schmerzen oder einer Chronifizierung spricht man,wenn die Schmerzen länger als drei bis sechs Monate anhalten..

Im Gegensatz zu akuten, plötzlicheinsetzenden Schmerzen hat hier der Schmerz als Warnsignal oft keine Funktionmehr. Er hat sich verselbstständigt und ist nutzlos geworden. Während dieursprüngliche Ursache des Schmerzes meist schon lange nicht mehr besteht, istder Schmerz selbst zur Krankheit geworden. Neuropathische Schmerzen führenzu einer raschen Chronifizierung mit oft sehr langem Krankheitsverlauf.

Therapie

 

Im Jahr 1803 isolierte der Apotheker Friedrich Wilhelm Sertümer erstmals Morphin. Wo stehen wir heute? „Wir müssen beschämt zur Kenntnis nehmen, dass über 85 Prozent der Patienten mit problematischen Schmerzerkrankungen nicht beziehungsweise unzureichend versorgt sind” (Zitat: Dr. Christian Lampl, Leiter der Schmerzklinik am AKH Linz, und Prof. Dr. Stefan Quasthoff)

Zur gezielten Behandlung von neuropathischen Schmerzen werden Medikamente eingesetzt, die ihre Wirksamkeit gerade bei dieser besonderen Schmerzform unter Beweis gestellt haben.

1. Antidepressiva

Einige Antidepressiva werden nicht nur zur Behandlung von Depressionen, sondern auch zur gezielten Therapie neuropathischer Schmerzen eingesetzt (z.B. Amitryptilin, Duloxetin u.a.)

Bei neuropathischen Schmerzen ist die Übertragung von Reizen gestört, weil bestimmte Botenstoffe aus dem Gleichgewicht geraten sind. Eine große Rolle spielen in beiden Fällen die die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin. Die Medikamente bringen diese Stoffe wieder ins Gleichgewicht. Dadurch können die Schmerzen sehr gut gelindert werden.

2. Antiepileptika z.B. Pregabalin (Lyrika)

Diese Medikamente, die bei Krampfanfällen (Epilepsien) eingesetzt werden, hemmen ebenfalls wirkungsvoll Schmerzreize und führen zur Linderung der Beschwerden.

3. Opioide:Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, können mitunter starke Schmerzmittel (Opioide) helfen. Sie unterdrücken wirkungsvoll die Entstehung von chronischen Schmerzen, sollten allerdings nur von einem erfahrenen Arzt(Schmerztherapeut) verabreicht werden.

4. Natürliche Schmerzmittel wie Normast® (Palmitoylethanolamide)

Die Wirkung dieser Substanzklassen bei Neuropathien ist durch zahlreiche Studien nachgewiesen. (Vgl. dazu die umfangreichen Informationen auf dieser website)

Grundsätzlich muss für jeden einzelnen Patienten ein individueller Therapiealgorithmus konzipiert werden.

Beispielsweise sind trizyklische Antidepressiva weniger geeignet für Patienten mit kardialen Überleitungsstörungen oder multipler Pharmakotherapie; hier wäre einem modernen Antikonvulsivum wie Gabapentin oder Pregabalin der Vorzug zu geben.

Das Ansprechen auf Opioide ist nicht vorauszusagen. Ein Test auf Opioidsensitivität sollte daher unbedingt durchgeführt werden, da diese Substanzklasse im positiven Fall sowohl die nozizeptiven als auch die neuropathischen Schmerzen sehr effektiv lindern kann ohne spezifische organtoxische Nebenwirkungen.