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Therapie neuropathischer Schmerzen

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Einführung Therapie neuropathischer Schmerzen  

Neuropathische Schmerzen treten oft sehrplötzlich und heftig auf. Sie sind oft einschießend, kurz und  attackenartig; häufig werden sie als”messerscharf” und “brennend” beschrieben.

Eine extreme Berührungsempfindlichkeit undMissempfindungen wie Taubheit und Kribbeln können hinzukommen.

Neuropathische Schmerzen sind zumeist chronischeSchmerzen. Von chronischen Schmerzen oder einer Chronifizierung spricht man,wenn die Schmerzen länger als drei bis sechs Monate anhalten..

Im Gegensatz zu akuten, plötzlicheinsetzenden Schmerzen hat hier der Schmerz als Warnsignal oft keine Funktionmehr. Er hat sich verselbstständigt und ist nutzlos geworden. Während dieursprüngliche Ursache des Schmerzes meist schon lange nicht mehr besteht, istder Schmerz selbst zur Krankheit geworden. Neuropathische Schmerzen führenzu einer raschen Chronifizierung mit oft sehr langem Krankheitsverlauf.

Therapie

 

Im Jahr 1803 isolierte der Apotheker Friedrich Wilhelm Sertümer erstmals Morphin. Wo stehen wir heute? „Wir müssen beschämt zur Kenntnis nehmen, dass über 85 Prozent der Patienten mit problematischen Schmerzerkrankungen nicht beziehungsweise unzureichend versorgt sind” (Zitat: Dr. Christian Lampl, Leiter der Schmerzklinik am AKH Linz, und Prof. Dr. Stefan Quasthoff)

Zur gezielten Behandlung von neuropathischen Schmerzen werden Medikamente eingesetzt, die ihre Wirksamkeit gerade bei dieser besonderen Schmerzform unter Beweis gestellt haben.

1. Antidepressiva

Einige Antidepressiva werden nicht nur zur Behandlung von Depressionen, sondern auch zur gezielten Therapie neuropathischer Schmerzen eingesetzt (z.B. Amitryptilin, Duloxetin u.a.)

Bei neuropathischen Schmerzen ist die Übertragung von Reizen gestört, weil bestimmte Botenstoffe aus dem Gleichgewicht geraten sind. Eine große Rolle spielen in beiden Fällen die die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin. Die Medikamente bringen diese Stoffe wieder ins Gleichgewicht. Dadurch können die Schmerzen sehr gut gelindert werden.

2. Antiepileptika z.B. Pregabalin (Lyrika)

Diese Medikamente, die bei Krampfanfällen (Epilepsien) eingesetzt werden, hemmen ebenfalls wirkungsvoll Schmerzreize und führen zur Linderung der Beschwerden.

3. Opioide:Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, können mitunter starke Schmerzmittel (Opioide) helfen. Sie unterdrücken wirkungsvoll die Entstehung von chronischen Schmerzen, sollten allerdings nur von einem erfahrenen Arzt(Schmerztherapeut) verabreicht werden.

4. Natürliche Schmerzmittel wie Normast® (Palmitoylethanolamide)

Die Wirkung dieser Substanzklassen bei Neuropathien ist durch zahlreiche Studien nachgewiesen. (Vgl. dazu die umfangreichen Informationen auf dieser website)

Grundsätzlich muss für jeden einzelnen Patienten ein individueller Therapiealgorithmus konzipiert werden.

Beispielsweise sind trizyklische Antidepressiva weniger geeignet für Patienten mit kardialen Überleitungsstörungen oder multipler Pharmakotherapie; hier wäre einem modernen Antikonvulsivum wie Gabapentin oder Pregabalin der Vorzug zu geben.

Das Ansprechen auf Opioide ist nicht vorauszusagen. Ein Test auf Opioidsensitivität sollte daher unbedingt durchgeführt werden, da diese Substanzklasse im positiven Fall sowohl die nozizeptiven als auch die neuropathischen Schmerzen sehr effektiv lindern kann ohne spezifische organtoxische Nebenwirkungen.